Nachhaltige Sanierung eines Holzfachwerkhauses

Objekt

Architektur

Das freigelegte Holzfachwerk, die davor angeordneten schlanken 6 m langen KVH-Hölzer mit den Abmessungen 6 x 36 cm, mit den dazwischen gepressten Strohballen, der Kalkputz auf dem Stroh und die hinterlüftete Massivholzschalung als Unterkonstruktion der Wetterschale sind die jetzt verborgenen Teile der vormaligen 16 cm starken Holzfachwerkaußenwände, die die Gestalt und das Gesicht des Hauses während des Umbauprozesses ständig verändert haben und es jetzt nachhaltig ausmachen. So ist die Gestalt an beiden Seiten um je 50 cm, also insgesamt um 1 m „gewachsen“. Die Dachkonstruktion ist als doppelter Pfettendachstuhl erhalten, in den zwei Giebelflächen und Ortgängen instandgesetzt und als Kaltdach Puffer zu den beheizten Wohnräumen. Die massiven Kelleraußenwände des Teilkellers sind von außen verstärkt und mit Wandtemperierung getrocknet worden.

Konstruktion

Nach außen wärmegedämmt und mit einem 36,50 cm starken zweiten Sockel aus gemauerten recycelten Ziegelsteinen verstärkt, auf eigenem Fundament gegründet, der die neue Konstruktion aus KVH-Hölzern und Strohballen trägt und gegen Kippen gesichert mit dem alten Holzfachwerk verbunden ist. Auf die Strohballen ist vollflächig ein 2 cm starker Kalkzementputz aufgetragen. So wird eine höhere Luftdichtigkeit erreicht als die bestehende und ein F90-Feuerwiderstand erreicht. Für die Schlagregensicherheit ist ein mit Holzprofilen konstruierter Hinterlüftungsquerschnitt von 10 cm konstruiert, der für den sehr unwahrscheinlichen Fall, dass dort Feuchtigkeit eindringt, diese durch Lüftung abtransportiert. Der Lüftungsquerschnitt funktioniert als Feuchte- und als Schallschutz. Auf die Massivholzschalung wurden schließlich kleinformatige Blechschindeln aufgebracht, weil das bestehende Holzfachwerkhaus auch solche Blechschindeln als äußere Wetterschale hatte.

Energie

Erzeugt wird die Wärme durch eine Luftwärmepumpe. Dies war der Kompromiss, weil ein HO2-geführtes BHKW für Ein- und Zweifamilienhäuser noch nicht marktreif ist. Die geplante Photovoltaik- und Solarthermieanlage ist vom AG aus Kostengründen gestrichen worden. Das nachhaltig alte-neue Holzfachfachwerk wird mit Strahlungswärme und nicht mit konvektiver Wärme im Herbst und Winter erwärmt. Mit Regeltechnik wird der ohnehin geringere Verbrauch zusätzlich optimiert und reduziert. Die einzelnen Räume können unterschiedlich temperiert werden.

Objektdaten

  • Nutzungsart: Wohnen
  • Projektart: Bestand
  • Fläche BGF: ca. 159,8 m²
  • Kubatur BRI: ca. 1.263 m³
  • Energiestandard: KfW-55
  • Energiebedarf: 28,8 kWh / (m²a)

Bauweise

  • Wände / Hülle: bestehendes Holzfachwerk Vorderhaus mit Ziegelsteinen ausgefacht
  • Decke: bestehende Holzbalklendecken mit Magnesiumplatten, Schilfrohr, Lehmputz
  • Dach: bestehende Holzbalklendecken mit Magnesiumplatten, Schilfrohr, Lehmputz

Baujahr

2020

Adresse

31241 Groß-Ilsede
Deutschland

Bauherrschaft

Walter und Charlotte v. Bülow-Faerber

31241 Groß Ilsede
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