Paul-Klee-Schule in Celle

2. Preis Holzbaupreis Niedersachsen 2016

Objekt

Im Rahmen eines Wettbewerbes sollte eine gesamtwirtschaftliche Lösung für einen vorwiegend eingeschossigen Baukörper entworfen werden. Neben der optimalen Ausnutzung des länglichen Grundstücks und der Position des Gebäudes, wurden vor allem die besonderen pädagogischen Nutzungsanforderungen berücksichtigt, um einen funktionalen Schulalltag gewährleisten zu können.

Der Neubau der Paul-Klee-Schule erinnert in seiner Form an einen Stern, welcher sich in differenzierte Innen- und Außenräume gliedert. Übersichtlichkeit, Orientierung, natürliche Belichtung und differenzierte Bereiche tragen zu einem hohen Maß an Selbstständigkeit und Lebensqualität für Kinder mit geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen bei.

Den Auftakt bildet die Sporthalle mit einem weiteren separaten Zugang für externe Nutzer. Von dort aus gelangt man zum gefassten Vorplatz, der eine gute Überschaubarkeit und Sicherheit bei An- und Abfahrt der Kleinbusse bietet. Hier ordnet sich der zweigeschossige Riegel für Verwaltung an, wodurch eine klare Trennung zwischen Lehrern und Schülern erfolgt.

Der Eingangsbereich befindet sich mittig auf dem Grundstück und führt direkt in das Forum. Angrenzend an die Mensa, bildet es das Herz der Schule, den Ort des Ankommens und Verweilens in Pausen sowie für Veranstaltungen mit bis zu 400 Personen. Dieser Marktplatz führt Innen- und Außenräume zusammen. Man gelangt einerseits auf kurzen Wegen in die jeweiligen Klassencluster, Fachraum- , Sport- und Therapieeinheiten, aber auch auf alle Schulhöfe. So wird die Entzerrung unterschiedlicher Altersklassen ermöglicht und Konfliktpotential minimiert. Das Forum verfügt neben sichtbaren Holzbindern über 3 sogenannte überhöhte Dachbereiche/ -hauben, welche zur zusätzlichen Belichtung und Belüftung beitragen, wodurch ein großzügiger und tageslichtdurchfluteter Raum entsteht.

Da die Schule keine klare Zügigkeit der Jahrgänge aufweist, wurden je zwei Unterrichtscluster in einem Gebäudeteil zusammengefügt. So kann auch auf kurzen Wegen clusterübergreifend gearbeitet und die Sanitärbereiche zu einem zentralen, innenliegenden Kern zusammengefasst werden. Jedes Cluster verfügt über eine eigene, farbige Mitte mit Garderoben und Sitzmöglichkeiten. Desweiteren besitzt jede dieser Innenzonen eine Dachhaube zur natürlichen Belüftung und Belichtung. Das Farbkonzept nimmt Anleihen an den Farbpaletten des Namenspatrons der Schule, Paul Klee. Es dient als Orientierungshilfe und zur Identifikation der Schüler mit ihrem Cluster im Innen- und Außenraum. Dezente Farben innen dienen zur Vermeidung starker Reizauszulösungen, da diese dem Lern- und Therapieerfolg entgegenstehen.

Das Gebäude besteht in seiner tragenden Konstruktion aus vorgefertigtem Holzrahmenbau-Elementen. Lediglich die Unterteilung der jeweiligen Nutzungseinheiten in Brandabschnitte wurden in Stahlbetonweise ausgeführt. Holz, als natürliches und nachwachsender Rohstoff, dient nicht nur einem angenehmen Raumklima. Vorteilhaft sind die kurze und präzise Fertigung in Verbindung mit einem wirtschaftlichen Kostenfaktor. Die Holzfassade wurde mit einem Grauanstrich versehen. So wird von Beginn an einheitliches Erscheinungsbild erzeugt, welches nach jahrelanger Bewitterung in eine gleichmäßige, natürliche Patina übergeht.

Würdigung der Jury beim Holzbaupreis Niedersachsen 2016

Führt man sich im Einzelnen vor Augen, welchem gesellschaftlichen Auftrag die Paul-Klee-Schule verpflichtet ist, erklären sich das Raumprogramm und der daraus resultierende Flächenbedarf unmittelbar. Dabei ist es mit dem Entwurf gelungen, diesen komplexen Aufgaben ein an den funktionalen Bedürfnissen ausgerichtetes, die Akteure nicht zusätzlich beschwerendes Gebäude gegenüber zu stellen. Die Entscheidung zugunsten der Holzbauweise liegt für die Verantwortlichen in der Natürlichkeit des Baustoffs wie auch in den daneben scheinbar nüchternen Argumenten »Präzision« und »Kürze der Bauzeit« begründet.

Objektdaten

  • Nutzungsart: Schulbau
  • Projektart: PPP-Projekt
  • Fläche BGF: ca. 8.000 m²
  • Kubatur BRI: ca. 33.300 m³
  • Energiestandard: Neubaustandard EnEV 2014
  • Endenergiebedarf: 90,8 kWh / ( m²a)
  • Primärenergiebedarf: 211,0 kWh / ( m²a)

Bauweise

  • Wände / Hülle: Elementierter Holzrahmenbau
  • Decken: Elementierter Holzrahmenbau
  • Dach: Elementierter Holzrahmenbau

Baujahr

2015

Adresse

Wittestraße 14
29225 Celle
Deutschland

Bauherr

Landkreis Celle

Trift 26
29221 Celle
Tel. (0421) 84030
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Auftraggeber

Ed. Züblin AG
Direktion Nord - Bereich Bremen

Carsten-Dreßler-Straße 14-16
28279 Bremen
Tel. (0421) 84030

Architektur

SchröderArchitekten

Schwachhauser Heerstraße 210
28213 Bremen
Tel. (0421) 696 286 100
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Tragwerksplanung

STB - Döhren Sabotke Triebold

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Holzbau

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Fotografie

Frank Aussieker

Stephanusstraße 27
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