„Holthuus“ auf Spiekeroog

Anerkennung Holzbaupreis Niedersachsen 2016

Objekt

Der ev. Regionalverband Frankfurt wünscht für die Familienfreizeitstätte „Frankfurter Haus“ einen Mehrzweckraum für die Gäste. Das Bauen auf Spiekeroog unterliegt einer Gestaltungssatzung, die das Insel typische Bauen verbindlich festschreibt. Hier sind die Trauf-und Firsthöhen, Dachneigung, Dachüberstand, Windbretter, Fenster, Türen, Materialien, Farben und Weiteres verbindlich festgelegt. Die Gestaltungssatzung wurde durch eine klare, reduzierte Architektur detailliert ausformuliert. Entstanden ist ein in handwerklicher Tradition gebautes Haus aus Holz. Der Neubau ist in Proportion und Gebäudestellung auf das historische giebelständige Nebengebäude mit Saal und Seitenschiff ausgerichtet. Die vorgelagerten Terrassen mit der zu öffnenden Fassade sind der Übergang zum großzügigen Garten.

Die gesamte Gebäudehülle wurde mit 25 cm mineralischer Dämmung (2 lagig) und Holzfaserplatte Aussen gedämmt und unterschreitet die Anforderung der EneV. Die Heizkörper wurden an die vorhandene Heizanlage mit Brennwerttechnik (Neuinstallation 2015) des Frankfurter Hauses angeschlossen. Elektroinstallation Es wurde ein Bus-System gewählt, um eine hohe Flexibilität, Erweiterungsmöglichkeit, Reduzierung der Betriebskosten und Energieeinsparung zu gewährleisten.

1 Haus aus Holz 5 Gründe

Logistik: Transport allen Materials mit dem Schiff auf die autofreie Insel
Bauzeit: Auf Spiekeroog darf nur in den Wintermonaten gebaut werden
Nachhaltigkeit: Holz ein natürlicher nachwachsender Baustoff
Praktisch: Holz ist vielseitig verwendbar einer der ältesten Baustoffe Holz schwimmt
Haptisch sinnlich: Holz strahlt lebendige Wärme und Ruhe aus

Die Herausforderung lag darin die unterschiedlichen Hölzer zu einem einheitlichen Ganzen zu vereinen und zum Einklang im Raum zu führen. Das "Holthuus" wurde mit dem Iconic Award 2014 ausgezeichnet.

Würdigung der Jury

Der Entwurf birgt beispielgebend und überaus sensibel zahlreiche Funktionalitäten bzw. Anforderungen in diesem Ein- Raum-Gebäude: Offenheit und Intimität, Übergang nach außen und Zugang von draußen in die Geborgenheit des Innenraums. Die eigentliche Herausforderung für diesen Entwurf ist in den Festlegungen begründet, die in den Restriktionen für das Bauen auf Spiekeroog formuliert und aus der örtlichen Bautradition abgeleitet sind. Für alle Bauwerkselemente sind Festlegungen zu beachten, die die Entwicklung einer eigenständigen Architektur eigentlich unmöglich machen. Und doch ist es mit dem »Holthuus« gelungen, anhand klar strukturierter, essentieller – d.h. auf das Wesentliche reduzierter – Gestaltungselemente einen eigenständigen Ausdruck zu schaffen.

Objektdaten

Nutzungsart: Mehrzweckram
Projektart: Neubau
Fläche BGF: 105 m²
Kubatur BRI: 532 m³

Bautechnik/Tragwerk

Wände: Holzständerbau mit hinterlüfteter Holzverschalung
Dachkonstruktion: Sparrendach, KVH, Zwischensparrendämmung, Ziegeleindeckung
Pultdach: Sparren KVH, Dachabdichtung mit Gründach - Fussboden: Balkenlage gedämmt, Fußbodendielen Lärche geölt
Decke Empore: sichtbare Deckenbalken Fichte KVH, Fussbodendielen Lärche geölt
Wandverkleidung Aussen: Douglasiebrettschalung senkrecht, fein gesägt, Lasur vorvergraut.
Wandbekleidungen und Dachuntersicht: Fichtefußbodendielen weiss lasiert
Giebelwände: Akustikpaneel Weißtanne, Oberfläche SunCare
Wand-und Dachbekleidung Seitenschiff: Fichtesperrholz Schälfurnier, Oberfläche SunCare - Fenster-und Türen: Lärche, Oberfläche weiss
Treppenkonstruktion: Untersicht und Brüstung: Fichtesperrholz Schälfurnier
Treppenstufen: Lärche geölt