Ausstellungs- und Seminarhaus der DBU, Deutsche Bundesstiftung Umwelt

1. Preis Holzbaupreis Niedersachsen 2016

Objekt

Das Gebäude ist als Plus­Energiehaus konzipiert und stellt in Lage, Form und Materialien das Konzept eines ressourcenschonenden Bauens nach außen hin dar. Minimaler Geländeverbrauch, maximale Kompaktheit, optimale Dämmung und Fugendichtigkeit der Bauteile, sorgfältig ausbalancierte Anteile von opaken und transparenten Fassadenflächen, ein „schlankes" Haustechnikkonzept sowie passive Maßnahmen zur Energieerzeugung, -Rückgewinnung und -Einsparung bildeten die Prämissen für den Gebäudeentwurf. Tragwerk, Hülle und Ausbau bestehen aus leistungsfähigen Konstruktionen aus Holz in weitgehender Vorfertigung. Die Dämmung besteht aus nachwachsenden Rohstoffen (Hanf).

Eine Konstruktion aus Brettschichtholz-Stützen und -Vollwandträgern sowie Kreuzlagenholz-Decken bildet das Skelett des Hauses. Die Struktur mit einem Tragwerksraster von 2,50 m erlaubt eine saubere Einpassung der geforderten Raumgrößen sowie eine hohe Flexibilität im Grundriss. Die äußerste Schicht der Gebäudehülle besteht aus einer Struktur vertikaler Lamellen aus Weißtanne. Der Raumabschluss als Klimahülle wird durch Holzpaneele gebildet, welche im Inneren mit einer Dämmung aus Hanf bestückt sind. Im Innenausbau findet sich die Anwendung von Holz in den unterschiedlichsten Bereichen, zum Beispiel als Bekleidungen aller Art als Weißtanne-Dreischichtplatten, aus MDF und als furnierte Spanplatten aus recyceltem Material.

Die DBU setzt ein ganzheitliches Konzept um. Grundgedanke ist, zunächst den Energiebedarf über passive Maßnahmen zu reduzieren. Hierzu gehört neben einer kompakten Bauweise und einem Wärmeschutz in Passivhausqualität, eine hohe Tageslichtautonomie durch optimierte Fensterflächenanteile. Im gesamten Gebäude wird der Nutzungskomfort über ein hybrides Lüftungskonzept sowie eine Kombination aus freier und mechanischer Lüftung erreicht. Zur Wärmeerzeugung wird das Haus an das bestehende Blockheizkraftwerk (BHKW) mit Kraft-Wärme-Kopplung im Bestand nebenan angeschlossen. Im Sommer wird eine freie Kühlung über Grundwasser aus einer Brunnenanlage umgesetzt. Über Photovoltaik und BHKW wird mehr Strom erzeugt als im Gebäude verbraucht wird. Der Bau ist somit primärenergetisch ein Plusenergie-Haus.

Lage, Form und Materialien des Hauses - als Bau zur didaktischen Vermittlung der Stiftungsinhalte - stellen das Konzept eines ressourcenschonenden Bauens nach außen hin dar, Standort und Gebäude sollen Teil des Cl bilden.

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt realisiert in Osnabrück daher ein Gebäude mit einem sehr hohen energetischen Anspruch, einem ganzheitlichen Energiekonzept und einer Konstruktion aus nachwachsenden Rohstoffen in Tragwerk, Dämmung und Ausbau.

Würdigung der Jury beim Holzbaupreis Niedersachsen 2016

Mit den Worten »Zurückhaltung« und »Konsequenz« lassen sich die Qualitäten zusammenfassen, die die Jury bezüglich des Entwurfs und seiner Umsetzung überzeugt haben. Ganz auf die Funktionen ausgerichtet vermeidet der Entwurf überflüssige Gestaltungselemente. Gleichzeitig ist dank der Rhythmisierung sowohl der konstruktiven Bestandteile als auch der funktionalen Nutzungseinheiten bei Vermeidung von Tristesse ein umfangreiches Maß an Flexibilität gewährleistet. Außerdem wird der Auftrag der Nutzer anhand der weitgehenden Verwendung natürlicher, ressourcenschonender Baustoffe beispielhaft umgesetzt. Daneben steht die städtebauliche Qualität, die nicht zuletzt aus der Fassung des Grundstücks resultiert. Auch hier zeichnet das Objekt eine grundsätzliche Zurückhaltung aus, galt es doch, neben den beiden Bestandsbauten der Architekten Erich Schneider-Wessling und Thomas Herzog eine eigene Identität zu entwickeln.

Objektdaten

  • Nutzungsart: Ausstellungs- und Seminarhaus
  • Projektart: Öffentlich zugängliches Haus einer Stiftung
  • Fläche BGF: ca. 2.100 m²
  • Kubatur BRI: ca. 11.050 m³
  • Energiestandard: Plusenergiehaus
  • Primärenergiebedarf gemäß PHPP: 64 kWh / ( m²a)

Bauweise

  • Wände / Hülle: Brettschichtholzstützen und -vollwandträger, Lamellenfassade aus Weißtanne
  • Decken: Kreuzlagenholzdecke
  • Dach: Kreuzlagenholzdecke

Baujahr

2015

Adresse

An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Deutschland

Bauherr

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Tel. (0541) 96 33 0
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Architektur

METARAUM Architekten BDA

Glockenstraße 36
70376 Stuttgart
Tel. (0711) 72 25 59 0
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Tragwerksplanung

Tichelmann & Barillas Beratende Ingenieure

Annastraße 18
64285 Darmstadt
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Holzbau

SAINT-GOBAIN Brüggemann Holzbau GmbH

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Fotografie

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